Wer die Kalahari während der zehn Monate dauernden Trockenzeit besucht, wird sie zweifelsfrei als Wüste erleben. Wohin das Auge blickt: Sand, heißer, meist rötlicher Sand, zu grob und kiesig, um das Regenwasser zu speichern. Die Kalahari-Dünen kommen vor allem im Südwesten der Kalahari vor. Sie sind Längsdünen, d. h. sie verlaufen parallel zur vorherrschenden Windrichtung. Im Gegensatz zu den Dünen in der Namib wandern die Kalahari-Dünen nicht mehr. Sie sind meist 10–30 m hoch und mit Gras und Akazien bewachsen. Die außergewöhnliche rote Farbe wird durch einen dünnen Film Eisenoxyd, der jedes einzelne Sandkorn umhüllt, verursacht.
Die Kalahari selbst ist ein Schatz. Denn für wilde Tiere bietet sie einen der letzten ungestörten Lebensräume, die in der modernen Welt verblieben sind.
In der Kalahari gibt es keinen Kompromiss, keinen Mittelweg, nur Extreme. Extreme Hitze und Trockenheit, extreme Kälte, extreme Entfernungen, extremen Hunger und Durst. Selbst der Regen kann extrem sein, wenn er endlich nach Monaten der Trockenheit einsetzt.
Wahrscheinlich ist kein Geschöpf der Erde so geschickt darin, Wasser aufzuspüren, wie die San (Buschmänner). Wie die Löwen trinken die San die Körpersäfte ihrer Beutetiere. Eine gut gebaute Antilope liefert einer Familie für eine ganze Woche genug Flüssigkeit. Eine noch bessere Quelle sind Pflanzen. Die Tsama ist die wichtigste aller wasserhaltigen Früchte. Diese glänzenden, grün gestreiften Melonen von der Größe kleiner Kürbisse reifen im Frühsommer, wenn die Trockenzeit ihren Höhepunkt erreicht hat und die Wasserlöcher fast oder ganz ausgetrocknet sind.