Eine Camping-Safari ist, wie der Name schon erahnen lässt, eine Kombination von Safari und Camping. Eine typische Safari führt üblicherweise in besonders artenreiche Ökosysteme und legt den Fokus auf die…
Südafrika ist immer eine Reise wert. Sogar eine Weltreise? In den folgenden Teilen möchte ich euch meinen Reisebericht von den Erlebnissen zweier Wochen notieren und euch das Land näher bringen.
Inhaltsverzeichnis
Johannesburg
Megacity mit vielen Facetten
Pulsierend kann man Johannesburg auf jeden Fall beschreiben. Das sehen wir schon vom Flieger aus, als wir die 3-Millionen-Metropole in den frühen Morgenstunden erreichen. Lange
Zeit galt die südafrikanische Hauptstadt als eine der gefährlichsten Städte der Welt, im Rahmen der Fußballweltmeisterschaften 2010 will sie mit diesem Image aber Schluss machen. Dass sie zwar auch heute noch eine hohe Kriminalitätsrate aufweist, bestätigt uns ein älterer deutscher Herr im Flieger, der seit Jahren in der Stadt lebt. Aber inzwischen fühle er sich sicher und wohl in seinem Joburg – wie die Stadt von den Einheimischen auch genannt wird. Johannesburg ist heute das Finanz- und Handelszentrum von Südafrika, die Innenstadt ist von Wolkenkratzern und Bürogebäuden durchzogen. Wir haben leider keine Zeit, in das Stadtleben einzutauchen, sondern machen uns gleich nach der Landung auf den Weg nach Lydenburg, vier Stunden östlich von Johannesburg gelegen.
Johannesburg
Johannesburg ist mit rund sechs Millionen Einwohnern die größte Stadt in Südafrika. Die Metropole hat einige Superlativen zu bieten, wie das größte Handels- und Finanzzentrum inklusive Börse und die höchsten Wolkenkratzer. Da Johannesburg den größten Flughafen des Landes bestitz ist die Stadt Ausgangspunkt vieler schöner Rundreisen durch das südliche Afrika.
Kurz hinter der Stadtgrenze sehen wir die ersten Slums, Blech- und Holzhütten vollkommen ungeordnet aneinandergereiht, jede nicht größer als vier mal vier Meter, durchzogen von Stromleitungen und eingezäunt vom Rest der Welt. Uns schockiert dieser Anblick, wir fragen uns, wie Männer, Frauen, Kinder hier leben können. Später erfahren wir, dass diese Slums die so genannten Townships sind, die Hütten als „Shack“ (engl. für Baracke, Bretterbude) bezeichnet werden. Townships wurden während der Apartheid in Südafrika für die schwarze, die farbige oder die indische Bevölkerung eingerichteten. Aber auch Jahrzehnte nach Ende der Apartheid leben hunderttausende Schwarze in den Hüttenvierteln vor den Toren der reichen, weißen Städte – und platzen vielerorts mittlerweile aus allen Nähten. Auf unserem Weg durch Südafrika sollten wir leider noch viele dieser Townships sehen.
Als wir nach rund zwei Stunden von der N4 abfahren ändert sich langsam das Landschaftsbild. Eben noch flach und gerade, sehen wir jetzt den ersten Hügeln entgegen, den Ausläufern der Mpumalanga Highlands. Für mich haben die Hügel, später schon Berge, ein sehr ungewöhnliches, noch nie gesehenes Erscheinungsbild: sie sind übersät mit Steinen und Gesteinsformationen. Warum diese Maserung? Vor Jahrmillionen war das gesamte Gebiet vom Meer überflutet, als es verschwand, ließ es diese Findlinge zurück. Ist nicht ganz mit den Moränengebieten in Europa vergleichbar, irgendwie anders. Nach über zehn Stunden Flug und mehr als vier Stunden Autofahrt sind mir die Findlinge aber allmählich auch egal. Eigentlich wollen wir nur mehr in Ohrigstad ankommen und unsere erste Lodge beziehen.
Panorama Route
Iketla Lodge – Wohlfühloase über den Klippen
Die Iketla Lodge mit ihren acht Bungalows liegt ein wenig abgelegen, dafür aber idyllisch an einem Berghang inmitten der Wildnis. Am Fuße des Hanges erstreckt sich ein langes Tal. Hier leben Knus und Affen, die abends regelmäßig an das Wasserloch kommen. Die Hütten sind wirklich urig, alle aus Stein gebaut, mit Reed gedeckt und liebevoll im afrikanischen Stil dekoriert. Vielleicht ist es nicht der pure Luxus, den manch Europäer aus einem Fünf- Sterne-Hotel gewohnt ist, aber uns gefällt es. Wir genießen vor allem die Aussicht auf das uns zu Füßen liegende Tal und die Ruhe.
Denn nichts hören wir hier – außer das Zwitschern der Vögel und das Zirben der Grillen.
Erst 2001 haben Albert und Henilene das Haupthaus und die ersten vier Bungalows eröffnet. Zuvor waren die Beiden über sieben Jahre lang in einem privaten Tierreservat und haben eine Lodge geführt. Das wurde ihnen nicht nur zu stressig, sondern auch allmählich zu unpersönlich. Deshalb haben sie sich vor über acht Jahren dazu entschieden, die ruhige und familiär geführte Iketla Lodge zu eröffnen. Henilene erzählt mir, dass sie sich nicht nur der einzigartigen Lage wegen für die Gegend entschieden haben, sondern auch, weil das 560 Hektargroße Gelände auf einem unterirdischen See liegt. Aus ihm speisen sie das Wasser für den täglichen Bedarf und können die üppig grüne Buschlandschaft am Blühen halten.
Iketla Lodge
Die Iketla Lodge liegt in der Nähe von Ohrigstad, unweit der Panorama Route. Die acht traditionell afrikanisch eingerichteten Bungalows bieten Platz für maximal 16 Personen. Das Lodge-Gelände ist umgeben von Wanderwegen. Auch mit dem Mountainbike kann man hier gut die Umgebung erkunden. Auf unseren Mietwageneisen durch Südafrika habt Ihr die Möglichkeit einmal selbst in dieser Traum-Idylle mitten am Berghang in der Wildnis zu übernachten.
-> www.iketla.com
Abends empfangen uns nicht Albert und Henilene im großen Haupthaus zum Abendessen, sondern Steve und Chantelle. Das junge Pärchen arbeitet seit anderthalb Jahren in der Iketla Lodge, um die beiden Besitzer in ihrer Arbeit zu unterstützen. Gemeinsam mit zehn anderen Gästen aus Holland, Frankreich und Deutschland sitzen wir an der langen Holztafel, tauschen Erlebnisse und Urlaubsberichte aus und genießen die Atmosphäre in gemütlicher Runde. Dazu gibt es ein typisch afrikanisches Lammgericht aus der Kasserole und auch endlich den lang ersehnten Rotwein aus der Region. Der selbstgemachte Brandykuchen zum Dessert ist so lecker, dass ich mir gleich das Rezept von der Köchin geben lasse.
Steve und Chantelle erzählen uns dann auch von ihrem großen Traum. In einigen Jahren wollen sie ihre eigene Lodge in Botswana eröffnen. Die beiden haben sich dem Wildlife in Afrika verschrien, Steve hat unter anderem die Sozialstruktur von Elefanten studiert, Chantelle hat sich mit Krankheiten von Wildkatzen beschäftigt. Beide sind vom Artenschutzprogramm in Botswana überzeugt, wollen deshalb auch dort leben und arbeiten. Zwei bis drei Jahren wollen sie noch in der Iketla Lodge bleiben, erzählen sie uns, dann sei es für sie aber Zeit, weiter zu ziehen.
Regenreicher Ausflug entlang der Panoramaroute
Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur Panorama Route mit ihren berühmten Sehenswürdigkeiten, wie den Potholes und dem Blyde River Canyon. Chantelle gibt uns noch einige nützliche Informationen zur Route und warnt uns vor Straßenhändlern und Polizisten. Dass diese Warnung vergebens sein sollte, merken wir – also genauer gesagt ich – schon wenig später. Da hält mich ein „freundlicher“ Polizist an und erklärt mir, dass ich am Stoppschild nicht gehalten hätte. Das ich sehr wohl gestoppt hatte brauche ich ihm aber nicht zu erzählen, weiß ich doch nur allzu gut, dass mir die Hände gebunden sind. 750 Rand verlangt der Polizist, nach ein paar netten Worten über Deutschland und für unsere gerade erst begonnene Urlaubsreise, reduziert er den Betrag auf 600 Rand. Das sind immer noch rund 60 Euro, die ich ihm in die Hand drücke, aber machen kann ich ja eh nichts. Korrupte Polizei kommen mir in den Sinn, denn ich bekomme weder einen Strafzettel, noch werden die 600 Rand jemals in Staatssäckchen landen.
Als wir schließlich die Bergstraße auf über 1400 Meter in Richtung Pilgrim`s Rest hinauf fahren, schwant uns Schlimmes. Dicke Nebelwolken ziehen vom Tal hinauf, der Himmel verdunkelt sich zunehmend. Als wir in dem historischen Goldgräberstädtchen ankommen, fängt es dann auch an zu regnen. Wir nehmen es mit Humor, Regen im Urlaub ist uns durchaus nicht unbekannt. Um es schon mal vorweg zunehmen: die dicken Tropfen auf der Panoramaroute sollten nicht die letzten in unserem Urlaub sein. Irgendwie scheint uns das schlechte Wetter immer zu folgen. Ein befreundetes Pärchen hat uns schon mal empfohlen, doch lieber in die Sahara zu fahren, dort wären die Regenfälle wirklich willkommen.
Pilgrim´s Rest ist laut Reiseführer eine kleine, malerische Stadt mit ganz eigenem Charme. Den suchen wir allerdings vergeblich, als wir mit dem Auto durch die Straßen fahren. Die pittoresken, teils sehr kitschig wirkenden Häuser lassen uns unbeeindruckt, weshalb wir ohne Zwischenstopp weiter zu God´s Window fahren. Was uns dort erwartet, ist aber noch unspektakulärer als das kleine Goldgräberdorf. Nichts sehen wir, rein gar nichts. Dicke Nebel- und Regenwolken verhüllen uns die eigentlich so spektakuläre Sicht auf die Hänge der Drakensberge und das 1000 Meter tiefergelegene Lowveld. Im Sommer, davor hatte uns Chantelle schon vorher gewarnt, liegt die Chance auf ein „weißes Nichts“ vor Augen bei rund 80 Prozent.
Mehr Glück mit dem Wetter haben wir nach rund einer Stunde Autofahrt als wir die nächste Attraktion auf der Panorma-Route erreichen “die Bourke´s Luck Potholes. Diese Strudellöcher, benannt nach dem Goldsucher Tom Bourke, sind durch Erosionen des fließenden Wassers und durch die Bewegung von Steinen in Strudeln entstanden. In Reihe und Glied mit zig tausend anderen Besuchern aus aller Welt laufen wir den Rundweg entlang, unser Gesichtsausdruck sagt in etwa: „OK, wir waren hier, aber lass uns den Menschenmassen lieber wieder entfliehen“. Ein halbwegs kamerafreundliches Wetter- und ein touristenfreies Zeitfenster erwischen wir dann auch beim Blyde River Canyon. Atemberaubend schön ist der Ausblick auf das mit Moos und Farn bewachsene Tal und den 800 Meter tiefer fließenden Blyde River. Hier verweilen wir eine ganze Weile bis die nächsten dunklen Wolken aufziehen und zwei große Reisebusse ankommen.
Zum Schluss unserer selbsternannten Nebelfahrt machen wir noch Halt bei den Echo Caves, einem unterirdischen Höhlensystem in der Nähe von Graskop. Ein nicht all zu dickes Bäuchlein und ein bisschen akrobatisches Geschick verlangt die Erkundung der Höhlen schon, teilweise geht es nämlich sehr eng zu. Sehenswert sind die Tropfsteinhöhlen aber allemal entweder man entscheidet sich, wie wir, für eine Erkundung auf eigene Faust oder man bucht eine 45-minütige geführte Tour. Mittlerweile ist es vier Uhr, wir machen uns langsam auf den Rückweg zur Lodge.
Unser Fazit von der Reise entlang der Panorama Route: das Wetter mittelmäßig bis schlecht, was ja nun leider Gottes niemand beeinflussen kann und uns, wie schon erwähnt, scheinbar jeden Urlaub verfolgt. Wirklich beeindrucken war der heutige Ausflug entlang der Panorama Route mit ihren atemberaubenden Ausblicken auf die herrliche Natur entlang des östlichen Escarpments. Das „Gottes Fenster“ und der drittgrößte Canyon der Welt – der Blyde River Canyon sind wirklich beeindurckende Naturwunder. Mit einzigartigen Felsformationen und Aussichtsplattformen, wie dem „God´s Window“ haben wir einen grandiosen Blick auf die Lowveld Landschaft genossen, die uns in bester Erinnerung bleiben wird. Doch nach ein paar kleinen Regengüssen, sind wir auch froh als wir unter der heißen Dusche stehen, um uns die Nässe und Kälte des Tages aus den Gliedern zu treiben. Nun freuen wir uns auf den Sundowner (auch wenn wir die Schlechtwetterfront aus den Bergen mitgebracht haben und heute Abend keine Abendsonne mehr scheint) und das anschließende Essen.
Krüger National Park
Sabi Sand Game Reserve – regenreich geht es auf Safari
Am nächsten Morgen sind wir zwar traurig, dass wir die Iketla Lodge heute verlassen, freuen uns aber bereits auf das Abendteuer Safari. Die Fahrt in Richtung Sabi Sand Nationalpark ist allerdings alles andere als vergnügsam – es regnet dicke Bindfäden und das ohne Unterlass. Während wir an Städten wie Bushbuckridge, Thulamahashe oder Hluvukani vorbeifahren, sehen wir auch wieder die Armut im Land. Das macht mich manchmal ein wenig bedrückt, vor allem weil ich weiß, dass nur wenige Kilometer entfernt in den privaten Wildreservaten der pure Luxus wartet.
Krüger Park und Sabi Sands Game Reserve
Das Sabi Sand Reservat ist eines der berühmtesten, privaten Wildreservate Südafrikas und grenzt direkt an den Krüger National Park. Zwischen beiden Reservaten gibt keine Zäune mehr, wodurch die Tiere frei herumlaufen können. Das Sabi Sand Reservat beheimatet die „Big 5“ und Aufenthalt in einer der traumhaften Lodges im Sabi Sand ermöglicht Ihnen Nachpirschfahrten, Buschwanderungen und Pirschfahrten abseits der üblichen Wege. Das etwa 65 000 Hektar große Reservat besteht aus mehreren privaten Natur- und Wildschutzgebieten und bietet nach unserer persönlichen Erfahrung ganz hervorragende Tier- und Naturbeobachtungen und außergewöhnliche Lodges und Camps. Jede der Sabi Sand Lodges hat ihren eigenen Ranger und Fährtenleser, der Ihnen ein wundervolles Safari-Erlebnis ermöglicht. Besonders bekannt ist das Reservat für seine außergewöhnlich gute Chance Löwen, Geparden und auch sehr scheue Leoparden, die man in allen Stufen ihres Lebens beobachten kann (beim Paaren, beim Jagen oder beim Nickerchen auf den Bäumen), zu sehen. In diesem Traum-Reservat werden auch die Wünsche anspruchsvoller Besucher erfüllt.
Nach knapp vier Stunden Autofahrt stehen wir am Eingang zur Wildnis – dem Gowrie Gate. Gleich dahinter begrüßen uns eine junge Giraffe, ein Büffel und einige Springböcke. Leider sind aber noch keine Löwen in Sicht. Die zu sehen, darauf freue ich mich am meisten. Mag es daran liegen, dass sie die Könige der Steppe sind, oder daran, dass ich mein Sternzeichen mit ihnen teile.
Nkorho Lodge – Die Wildnis beginnt zwei Meter neben dem Bungalow
Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage und Nächte ist die Nkhoro Bush Lodge, die im Norden vom Sabi Sands Park, direkt an der Grenze zum Krüger Nationalpark liegt.
Empfangen werden wir von Jorques und Peter, die auch unsere Guides sein werden. Wir bekommen unter allen Gästen die beste Lodge – die steht nämlich am äußersten Ende vom Camp, wo direkt nebenan das wilde Leben beginnt. Nur ein elektrischer Zaun in zwei Meter Höhe umgibt das Gelände, hoch genug, um den unfreiwilligen Besuch einer Elefantenherde zu umgehen, aber nicht tief genug, um Löwen, Hyänen oder Knus von einem Abstecher auf unsere Terrasse abzuhalten. Wahnsinn – und wir sind mittendrin. Gespannt sitze ich auf der Terrasse und blicke über die große Grasebene, die sich vor unserer Terrasse erstreckt. Am Wasserloch in fünfzig Metern Entfernung erspähe ich eine Impala-Herde. Wann werden sie kommen – die wilden Katzen, die Elefanten, Nashörner und Büffel? Bis die erste Safari um halb fünf beginnt, haben wir keine Tiere mehr gesehen. Sehr wahrscheinlich liegt es an der Eiseskälte von 15 Grad und dem Nieselregen, meint unser Guide Peter, da bleiben sie lieber im geschützten Dickicht.
Aufregende Nacht-Safari mit ganz viel Wildgetier
Dick eingepackt in eine vier-lagigen Schicht aus Pullovern und Jacken steigen wir schließlich zusammen mit vier weiteren Gästen in den Safari-Jeep. Vorne sitzt Jorques, ganz vorne unser Tracker Freeman. Beide sind ein erfahrenes Team, Jorques ist seit drei Jahren als Guide beschäftigt, Freeman sucht und findet seit mehr als zehn Jahren nach Tierspuren für Touristen. Wir sind gespannt, was die Zwei uns vor die Linse holen werden und düsen bei einsetzendem Nieselregen in den Busch. Erster Stopp nach wenigen Minuten: eine Impala-Herde. Jorques nennt sie scherzhafter Weise das McDonalds im Bush, quasi den kleinen Happen für Zwischendurch. Das ihnen dieser Ruf vorauseilt, scheinen die Springtiere nur allzu gut zu wissen, und rennen selbst bei anhaltenden Autos weg. Da bleibt nicht viel Zeit für ein Foto, bevor sie wieder im Unterholz verschwunden sind. Unser nächster Halt offenbart ein weniger appetitliches Bild: Jorques hat uns zu einer kleinen Lichtung gefahren auf der das halb verweste Skelett eines Nashorns liegt. Das sei vor circa drei Wochen passiert, da wurde er bei einem Revierkampf verletzt. Jorques und die anderen Guides mussten mit ansehen, wie sich das Nashorn über eine Woche lang mehr tot als lebendig gequält hat, wie Hyänen ihn bei lebendigem Leibe angefangen haben aufzufressen. Von seiner Qual erlösen durften sie den Nashornbullen aber nicht, alles muss seinen natürlichen Lauf der Dinge nehmen, meinte Jorques sichtlich traurig. Nach dem Tod haben sie ihm die beiden Hörner abgeschnitten und zur Verwahrung gegeben. So könne sich wenigstens kein Mensch einer Straftat hingeben, Nashornhörner dürfen nämlich nicht legal vertrieben werden.
Mit gefühlten 50 km/h fahren wir weiter hinein in den Park, die Orientierung haben wir alle aber längst verloren. Ich weiß nicht, wie lange wir schon unterwegs sind, allmählich wird es aber dunkler. In wenigen Metern Entfernung entdecken wir eine junge Giraffe – vielleicht ist sie ja jenes Exemplar, das uns schon freundlich am Eingang zum Sabi Sands begrüßt hatte. Gleich danach kommt uns eine kleine Herde Hyänen entgegen, etwas befremdlich beobachten sie uns, um dann das Weite zu suchen.
Als es richtig dunkel wird schaltet Freeman einen riesigen Scheinwerfer an, leuchtet damit die Bäume zur rechten und linken Seite von der Straßen ab. Dann plötzlich stoppt der Wagen. Jorques biegt ins Unterholz ein, meint, dass wir gleich einen Leoparden sehen werden. Ich bin skeptisch, mit dem Wagen machen wir doch zu viel Lärm. Das Tier wird längst verschwunden sein. Aber Fehlanzeige. Kamerafreundlich laufen zwei wirklich beeindruckende Leoparden an uns vorbei, unbeirrt schaut einer der Beiden uns an. Auch als Freeman den Scheinwerfer auf sie richtet, lassen sie sich nicht stören. Wunderschön, diese Katzen, mit einer einzigartigen Fellfärbung. Dann plötzlich springen die Beiden auf, laufen um unseren Wagen herum und einer der Beiden springt auf einen Baum. Oben in der Astgabel hat er seine Beute versteckt. Ich frage Freeman, wie er die Tiere in völliger Dunkelheit finden konnte – ein Fußabdruck auf der Straße habe ihn verraten. Das klingt für mich zwar wenig plausibel (wie kann man bei Dunkelheit, Regen und bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 30-40 km/h die allenfalls 5 cm große Spur eines Leoparden finden?), aber ich bin überglücklich über diesen spektakulären Abschluss unserer ersten Nacht-Safari in Südafrika.
Ein Traum von wilden Katzen
Zurück in der Lodge wartet auf uns nicht nur ein leckerer Sherry, sondern auch ein herzlich hergerichtetes Abendessen. Verschiedene Fleischgerichte nach traditionell afrikanischem Rezept, dazu Reis, Nudeln und frisches Brot. Der gute afrikanische Rotwein darf natürlich auch nicht fehlen, der kommt direkt aus dem exzellent bestückten Weinkeller. Leider müssen wir unter der überdachten Lounge speisen, denn immer noch gießt es in Strömen. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück und können in der Boma unter freiem Himmel am Feuer essen. Peter macht uns aber wenig Hoffnung, die Wettervorhersagen für Südafrika versprechen wenig Besserung in den nächsten Tagen.
Unsere erste Nacht in der Lodge ist alles andere als ruhig. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass ich die ganze Nacht auf Wildtierbesuch hoffe. Jorques meinte nämlich am Abend noch, dass es erst wenige Wochen her ist, dass ein Rudel junger Löwen durch das Camp gezogen ist. Immer wieder wache ich auf und schaue zum Fenster hinaus, aber zu sehen ist leider nichts. Doch vielleicht habe ich ja in den nächsten Tagen Glück!
Mit Gähnen und Augenringen beginnt die Früh-Safari
Am nächsten Morgen, um fünf Uhr in der Früh, weckt uns Peter zur Safari im Sabi Sand Reservat. Es wird gerade erst hell, zwar ist kein Sonnenstrahl zu sehen, aber zumindest regnet es nicht mehr. Voller Erwartungen steigen wir in den Wagen. Zunächst fahren wir die virtuellen Grenzen zum Krüger Park ab, diese Kontrollfahrten müssen die Guides jeden Morgen machen. Das Territorium des staatlichen Nationalparks dürfen sie aber nicht betreten, sonst drohen hohe Strafen.
Die erste Sichtung an diesem Morgen sind zwei junge Jackal-Welpen, die sich vor dem Bau zusammenkuscheln. Jorques meint, dass es wahrscheinlich die Jungen von Jackie sind, die allzu oft im Camp herumstreunt. Nur wenige hundert Meter vom Camp entfernt zeigt uns Freeman eine Spur – mindestens ein Löwe muss sich hier in dieser Nacht herumgetrieben haben, leider verliert sich die Fährte wieder. Plötzlich taucht aus dem Dickicht eine Herde Elefanten auf. Voran zwei jüngere Tiere, gefolgt von einem kleinen Babyelefanten, nicht größer als ein Pony. Gemächlich ziehen die Dickhäuter an uns vorbei, nur einmal schreckt die Mutter auf und bläht zur Drohung ihre Ohren auf.
Wir sind schon wieder auf dem Weg zurück zur Lodge, da tauchen plötzlich zwei weitere Dickhäuter zu unserer Rechten auf. Diesmal allerdings keine Elefanten, sondern ein Nashornpärchen. Die zwei grasen friedlich den Busch ab, sie scheinen uns gar nicht zu beachten. Imposant sind diese Nashörner in der Tat, nur um Welten größer hätte ich sie mir vorgestellt. Gefährlich erscheinen sie mir aber trotzdem noch, allein die beiden Hörner auf ihren Nasen flößen sicherlich nicht nur mir ein ganz klein wenig Angst ein.
Buschwanderung und die „kleinen Dinge“ der afrikanischen Wildnis
Da können wir nur hoffen, dass wir die zwei Gesellen nicht gleich wieder treffen, wenn wir mit Peter auf Buschwanderung sind. Dann schützt uns nämlich kein Auto vor wilden Nashörnern oder Löwen. Angesichts der nach wie vor recht kalten Morgentemperaturen sind wir bei der Morgenbuschwanderung nur zu sechst. Franz und ich, ein älteres Pärchen aus Kalifornien und Peter und Freeman. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht laufen wir hintereinander ins Dickicht. Peter vorne weg, bewaffnet mit einem Gewehr, dahinter Freemann, dann wir vier. Ich hoffe natürlich auf spektakuläres Großgetier, Peter mahnt aber an, dass wir uns mehr auf die kleinen Dinge konzentrieren werden. Spannend ist das aber auch. Peter erklärt uns, was eine Termitenkolonie so speziell macht, dass Spinnenkolonien für die Nester in den Bäumen verantwortlich sind und zeigt uns, wie die Höhle eines Skorpions ausschaut. Nützliche Pfadfindertipps sind auch inklusive, so zeigt er uns den Toilet Tree (falls es mal ernst wird im Busch) oder einen Baum, dessen Blätter vermischt mit Spucke zu einer natürlichen Seife werden.
Ganz ungefährlich sind die Buschwanderungen in Südafrika natürlich nicht. Peter erzählt uns, dass es ein ums andere Mal schon kritisch hätte werden können, vor allem wenn sich Elefanten oder Nashörner in der Umgebung befinden. Nicht ganz ohne sind auch die Büffel, die von ihrer Herde ausgestoßen wurden. Die gehen sofort auf alles und jeden los. Ein – zum Glück schon totes – Büffelexemplar zeigt uns Peter dann auch noch. Der Bulle wurde vor mehreren Monaten von Löwen erlegt, mittlerweile erinnern nur mehr die beiden Hörner und die Überreste der Wirbelsäule an ihn.
Langes Ausspannen am Nachmittag in der Nkorho Bush Lodge
Bis die nächste Abendsafari wieder startet, heißt es jetzt erstmal abwarten und relaxen. Nach dem Frühstück verschwinden die meisten Gäste in ihre Bungalows, um den morgendlich verpassten Schlaf nachzuholen. Ich nutze die Zeit, um mir das Camp ein wenig näher anzuschauen, Karten an die Daheimgebliebenen zu schreiben und mit einem der drei Hunde im Camp, von der Terrasse aus die Gegend zu beobachten. Immer wieder lauscht er und schaut auf, aber meine Hoffnungen auf einen Löwen, einen Elefanten oder auch nur eine Gazelle zerschlagen sich im Nichts. Punkt um Zwölf hören wir die Trommeln schlagen – Zeit zum gemeinsamen Mittagessen. Apropos Essen: das ist in der Nkorho Bush Lodge wirklich ausgezeichnet! Das Abendessen wird in der sogenannten Boma, einem traditionellen Freiluft-Restaurant, eingenommen. Dabei darf natürlich auch ein gemütliches Lagerfeuer nicht fehlen. Aber ganz ehrlich, auf die Waage möchte ich mich nach den zwei Safari-Tagen wirklich nicht stellen.
Aufregung um die heulenden Löwen
Halb fünf startet die nächste Abendsafari. Peter erzählt uns, dass die Löwen in der Nähe sein müssen, die ganze Nacht hat man sie röhren gehört. Das stimmt mich euphorisch. Die Zebras, Gnus und Elefanten, die wir in der nächsten Stunde sehen, sind mir zwar nicht egal, aber ich will Löwen. Als es fast schon Dunkel ist und wir zum Sundownerdrink an einem großen Wasserloch Halt machen, kann ich sie auch hören. Jorques meint, dass wir sie bestimmt noch heute Abend zu Gesicht bekommen, allerspätestens morgen früh. Bis 19 Uhr, als wir zur Lodge zurückkehren, war aber kein Löwe voraus. Gesehen haben wir aber ein Chamäleon und kurz auch einen jungen Leoparden. Wie man ein allenfalls zwanzig Zentimeter kleines Chamäleon im Dunkeln findet frage ich Freeman als wir zurück im Camp sind. Es hätte geleuchtet wie ein Stück Plastik, meint er nur. Wirklich beeindruckend und erklärt natürlich auch, warum die Ranger auch liebevoll „GPS auf zwei Beinen“ genannt werden.
Nkhoro Bush Lodge
Die Vier-Sterne Nkhoro Bush Lodge liegt im nördlichen Teil des Sabi Sands Private Game Reserve, grenzt dort direkt an den Krüger Nationalpark an. Zur Lodge gehören mehrere Bungalows, eine Restaurant und ein großer Pool mit Bar. Von allen Bungalows und vom Pool aus hat man einen hervorragenden Blick auf die Savanne und das Wasserloch. Das Gelände der Lodge ist von der Wildnis lediglich durch einen elektrischen Zaun in zwei Meter Höhe getrennt.
Für alle Daheimgebliebenen empfehle ich die Website von Nhorho Bush Lodge. Dort gibt es eine Live-Cam, die das Wasserloch beobachtet. Außerdem posten die Guides regelmäßig ihre Tiersichtungen und Safari-Erlebnisse. Für alle, die die Nkorho Bush Lodge einmal selbst erleben möchten, empfehle ich unbedingt eine Individualreise durch Südafrika. So lässt sich dieses Highlight und das herrliche Ambiente am besten genießen. – denn immerhin sollte man es mit allen Sinnen erleben!
-> www.nkorho.com
Safari-Ratgeber
Was braucht man auf Safari? Mehrere Schichten Kleidung, feste (warme) Schuhe, Sonnenbrille – und ganz wichtig eine gute Kamera mit gutem Objektiv. Bei warmen Wetter ist Insektenschutzmittel sicherlich auch nicht verkehrt, das gehört in der Nkhoro Bush Lodge zur Badausstattung.
Weitere Informationen in unserem Safari-Arten-Überblick.
Meine Nacht ist bestimmt von einem endlosen Hoffen auf den nächsten Morgen. Vielleicht treffen wir eine Gruppe Löwen, die sich gerade über ihre Beute hermachen. Irgendwo werden die Großkatzen schon herum liegen und auf mich warten. Was wir aber zunächst finden, ist ein einzelner Elefantenbulle, der friedlich auf einer Lichtung grast. Wir halten nur ein, vielleicht zwei Meter entfernt von ihm. Er zeigt weder Angst noch Aggressionen. Das fasziniert mich immer wieder, ist es doch eigentlich ein wildes Tier. Aber der Kontakt zum Menschen – und sei es nur der Sichtkontakt – reicht wohl schon, um ihnen jegliche Scheu zu nehmen.
Abgesehen von einer Giraffe und einigen Springtieren verläuft die Morgensafari weitestgehend eher erfolglos was die Sichtung von Löwen betrifft. Jorques meint, dass sie in den letzten fünf, sechs Tagen schon keine mehr gesichtet haben. Das sei eigentlich ungewöhnlich, aber derzeit treibt eine Gruppe junger männlicher Löwen ihr Unwesen, töten viele Weibchen und deren Jungen. Außerdem haben die Großkatzen nun mal ein großes Territorium von weit mehr als 35.000 Quadratkilometern. Obwohl das für mich im ersten Moment nur ein schwacher Trost ist, bleibe ich optimistisch und hoffe auf ein paar Löwen in den nächsten Tagen.
Lowveld
Die nächsten Katzen warten schon
Mit dem letzten Fünkchen Hoffnung auf einen Löwen und voller Euphorie auf die weitere Reise fahren wir nach zwei wundervollen Tagen zurück in Richtung Gowrie Gate. Auf dem Weg sagen uns zwei Kudus, eine Herde Gazellen und ein große Giraffe auf Wiedersehen. Ganz von der Wildnis trennen wollen wir uns aber noch nicht. Stattdessen fahren wir in das nicht weit entfernte Hoedspruit. Dort ist das Hoedspruit Endangered Species Centre beheimatet, ein Art Tierpark, der sich dem Schutz gefährdeter Wildtiere verschrien hat. Besonderes Augenmerk wird auf die Nachzucht von Geparden gelegt. Im diesmal geschlossenen Geländewagen fahren wir mit Andrew über das Gelände, vorbei an den Wildgehegen von Löwen (da sind sie nun doch, allerdings hinter Gittern), Servals und Lynx. In eines der Gehege für Geparde fahren wir sogar hinein. Die offensichtlich noch jungen Tiere zeigen sich sehr neugierig und schleichen um unseren Wagen. Eigentlich soll man ihnen ja nicht in die Augen schauen, aber da kommt man gar nicht umher so orange und intensiv wie sie leuchten. Geparden sind wahrlich majestätisch, nicht nur wegen ihrer schlanken Figur, sondern auch wegen ihrer unglaublich schönen Fellzeichnung. Andrew erklärt uns, dass einige der Tiere in große Tierparks weltweit abgegeben, andere für die Auswilderung vorbereitet werden. Nach zwei Stunden endet unser letzter Versuch, uns noch von der jetzt nahenden Zivilisation fern zu halten. Mittlerweile ist es schon später Nachmittag, wir haben noch zwei Stunden Fahrt nach White River vor uns. Dort wartet dem Hörensagen nach ein wahrlich gutes Spitzenrestaurant samt Lodge auf uns.
Hoedspruit Endangered Species Centre
Das Hoedspruit Endangered Species Centre hat sich dem Schutz bedrohter Tiere angenommen, ein spezielles Erhaltungsprogramm widmet sich Geparden. Stündlich werden Führungen im Geländewagen angeboten. Besonders in den heißen Mittagsstunden könnte man wie wir Glück haben und eine privat geführte Safari im Hoedspruit Center bekommen. Der Eintritt in den Park kostet nur wenige Rand, ein Trinkgeld für den Guide gehört zum guten Ton.
Klassische Golferlodge mit Top-Restaurant
Das Oliver´s Restaurant & Lodge gehört zu den Top-100 in Südafrika, vor allem durch die exzellente Küche. Ihr Credo haben die Besitzer, die beiden Österreicher Oliver und Tanja, auch gleich an der Eingangstür angebracht: „One can not think well, love well, sleep well, if one has not dined well“. Allerdings hätte der Kontrast zwischen gerade noch dagewesenem Buschleben und Zivilisation nicht stärker ausfallen können. Denn während wir in den vergangenen vier Tagen in typisch südafrikanischen Lodges untergebracht waren, stehen wir jetzt weniger in einer Lodge, als vielmehr in einem klassisch, englischem Country Manor. Da kann man schon von einem kleinen Kulturschock sprechen. Aber dennoch: ein wenig antik möbliert, romantisch dekoriert, vielleicht sogar mit einem leichten Hauch von Kitsch hat das Oliver´s seinen ganz eigenen Charme.
Wenn Ihr tolle Golfplätze in Südafrika sucht, werdet ihr hier fündig.
So gut die Zimmer und der Service sind, so hervorragend ist auch das Restaurant. Wir probieren Straußen-und Rinder-Capaccio und ein Kudusteak. Dazu haben wir uns für einen schweren Rotwein entschieden, obwohl die Auswahl auf der endlos erscheinenden Weinkarte nicht einfach war.
Oliver’s Restaurant und Lodge
Umgeben von den Wäldern Mpumalangas liegt Oliver’s Restaurant und Lodge auf dem Anwesen des White River Country Clubs. Es bietet einen weiten Blick auf das erste Grün des dazugehörigen 18-Loch-Golfplatzes. Die Zimmer der gehobenen Mittelklasse sind liebevoll eingerichtet und vereinen ein typisches Country-House-Flair. Die preisgekrönte a-la-Carte-Küche können bietet sowohl kontinentale als auch mediterrane Gerichte sowie eine große Auswahl an südafrikansichen Spitzenweinen. Der Krügerpark ist nur 25 km entfernt. Die Panorama Route durch die Drakensberge kann bequem erreicht werden. Zum Flughafen Krüger Mpumalanga International sind es ca. 12 km.
Port Elizabeth
Sommer, Sonne, Strand und Meer
Am nächsten Morgen erwartet uns ein ungewohntes Bild: blauer Himmel. Der warme Wind weht uns um die Ohren, fast schon können wir die Meeresbrise erahnen. Unser Hotel „das La Provence“ liegt oberhalb von Port Elizabeth, in der Old Seaview Road, die zum Luxusviertel Chelsea gehört. Dass das Haus schon etwas älteren Baujahres ist, sieht man, stört aber nicht. Denn mit den Holzverkleidungen an der Decke und den Schiebefenstern hat es einen ganz eigenen Charme. Das Gebäude gehörte einem französischen Pferdezüchter aus der Provence (daher der Name des Hauses), erzählt mir Terry, eine der beiden heutigen Besitzerinnen. Vor 15 Jahren haben sie das Haupthaus, die vier Ställe und zwei kleine Villen (ideal für Frischverheiratete!!!) zum Hotel umgebaut – und einen kleine Wohlfühloase geschaffen. Am riesigen Pool, im grünen Garten und auf dem dazugehörigen Tennisplatz ließe es sich durchaus mehrere Tage aushalten.
La Provence Guest House
Das La Provence ist ein mediterranes Gästehaus in den Hügeln oberhalb von Port Elizabeth. Es liegt idyllisch in einer großen Parklandschaft mit riesigem Pool, blühenden Obstbäumen und einem Tennisplatz.
Nach dem Frühstück packen wir schnell unsere Sachen, wir wollen auf direktem Weg ans Meer. Port Elizabeth hat drei Hauptstrände, alle sind breit, gepflegt – und menschenleer. Unfassbar, dass bei warmen 25 Grad wirklich niemand – weder Tourist noch Einheimischer – am Strand liegt. Ein Paradies für jene, die die überfüllten Strände an Ostsee und Adria leid sind. Einen Makel hat das Strandidyll allerdings – das muss ich leider zugeben. Die Wassertemperatur ist jenseits von Gut und Böse. Um die 13 Grad Cellius – das ist auch für Kaltduscher noch durchaus frisch. Nach fünf Minuten sind meine Füße fast taub, aber wir sitzen noch ein wenig im goldgelben Sand und genießen die Meeresbrise auf unserer Haut.
die Hafenmetropole Port Elizabeth
Die Stadt an der Südküste von Südafrika gilt als die windigste Stadt des Landes, aber auch als saubere und gewaltlose Hafenmetropole. 1,2 Millionen Einwohner leben in der Küstenstadt, die vor allem der Strände wegen ein beliebtes Urlaubsdomizil in Südafrika ist. Über 16 Kilometer erstreckt sich die Stadt entlang der Algoa-Bucht.
-> www.portelizabeth.co.za
Eigentlich sollten wir laut Routenplan weiter auf der N2 Richtung Tsitsikamma Nationalpark fahren, wir nehmen aber die Route entlang der Küste, wo man nach Jeffrey´s Bay gelangt. Das kleine Städtchen 20 Kilometer westlich von Port Elizabeth ist das Surfmekka von Südafrika – welches wir uns einfach nicht entgehen lassen können. Bis zu drei Meter hoch und 800 Meter lang können die Wellen hier werden, das lockt die Surfelite aus der ganzen Welt an. Uns lockt dagegen ein ganz anderes Sahnebonbon in der Stadt – die Surferoutlets. In den kleinen Geschäften im Westen von Jeffrey´s Bay gibt es Marken wie Billabong oder Quicksilver zu sagenhaft günstigen Preisen. Auch wenn man eigentlich keine Klamotten braucht, findet man dort immer ein schickes Schnäppchen.
Flucht vor dem Unwetter
Während wir in den vergangenen zwei Tagen zumindest halbwegs trockenes Wetter hatten, erwartet uns am nächsten Morgen ein wahrer Regenguss. Der sollte so schnell nicht enden und uns bis auf den Rückweg nach Johannesburg begleiten. Im Radio hören wir von einem heftigen Unwetter, erst am Flughafen wird uns das ganze Ausmaß deutlich. Der ganze Osten von Südafrika steht scheinbar unter Wasser, von Johannesburg bis Durban. Viele Fluggäste warten schon länger auf ihren Abflug, warum wir uns eigentlich schon auf eine lange Nacht eingestellt haben. Aber unverhofft startet unser Flieger dann doch Richtung Port Elizabeth mit nur knapp einer Stunde Verspätung.
Es ist mittlerweile schon früher Abend als wir bei für uns schon ungewohnt milden Temperaturen von 20 Grad in Port Elizabeth landen. Ein absoluter Hoch-Genuss nach dem Regenwetter in Johannesburg. Nun sind wir froh, dass wir dem Unwetter entflohen sind und fallen wenig später müde ins Bett.
Garden Route
Sagenhafte Küstenlandschaft
Mittlerweile ist es Nachmittag als wir im Tsitsikamma Nationalpark ankommen. Wir hatten von Jeffrey´s Bay die Route über die alte R102 genommen, weil viele Internetforen die Strecke gegenüber der N2 favorisierten. Wir waren aber eher enttäuscht: die teilweise sehr holprige Straße führte allenfalls durch künstlich aufgeforstete Wälder – was daran so schön sein soll, konnten wir leider nicht erkennen. Der Tsitsikamma Nationalpark – da sind wir uns einig – ist dagegen ein wahres Naturjuwel. Er ist zweigeteilt: in die Steilküste und den Wald im Hinterland. Wir fahren über sich nach unten schlängelnde Serpentinen in den Küstenpark. Über dem Meer hängt die grelle Sonne, sie lässt das Wasser und die Wellen glitzern wie in 1001 Nacht. Oberhalb der Steilküste machen wir Halt, fasziniert davon wie die Wellen an den Felsen brechen. Schade eigentlich, dass wir hier nicht den Sonnenuntergang genießen können. Einige kleine Holzhütten unten am Wasser oder die Picknick- und Grillplätze würden sich dafür bestens eignen. Ist zwar kein großer Luxus, aber bestimmt die pure Romantik.
Auf der anderen Seite erstreckt sich der letzte Urwald Südafrikas. Neben zahlreichen Wanderwegen im Park, unddem Big Tree, einem gewaltigen uralten Baum, eröffnet sich für waghalsige eine einmalige Bungeesprungmöglichkeit. Von der Bloukrans River Bridge geht es 216 Meter in die Tiefe, der somit höchste kommerzielle Bungee-Sprung der Welt. Wer nicht ganz so weit reisen möchte, kann sich auch daheim in die Tiefe stürzen und einen Bungee Sprung wagen.
Zwei weitere Nächte an der gigantischen Schlucht
Wir genießen den Abend und die nächsten zwei Nächte in der Hog Hollow Country Lodge. Die liegt rund eine Stunde weiter westlich vom Tzitzikama Nationalpark, eingebettet in einer idyllischen Berglandschaft – bekannt als „The Crags“. Unser Bungalow liegt direkt an den Klippen. Von außen ist er eher unscheinbar, von innen aber ein Traum von afrikanischer Gemütlichkeit. Wie uns Besitzer Andy Fermor erzählt, hat er die Country Lodge 1993 als Packpacker-Unterkunft gestartet, heute zählt sie zu den Top-Häusern der Region. Was die Lodge so besonders macht – mal abgesehen von der einzigartigen Lage und der herzlichen Gastfreundschaft“ ist der nachhaltige Tourismus. Darauf habe man von Beginn an sehr viel Wert gelegt sagt Fermor. Alle Beschäftigten partizipierten an den Gästen, sie würden fair bezahlt, es gäbe geregelte Arbeitszeiten und Krankenversicherungen. Auch die örtliche Landwirtschaft profitiere von der Lodge, statt Lebensmittel zu importieren werden sie von regionalen Landwirten geliefert. Dafür erhielt die Hog Hollow Lodge das Fair-Trade-Label der südafrikanischen Tourismusbranche.
Fair Trade & Tourism
Fairer Handel im Tourismus, Südafrika (FTTSA) unterstützt und wirbt für faire und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken in südafrikanischen Touristikunternehmen.
Das FTTSA Handelszeichen wird an Touristikunternehmen verliehen, die strenge Richtlinien einhalten, unter anderem:
– Faire Gehälter und Arbeitsbedingungen, faire Transaktionen, Einkäufe und Sozialabsicherung
– Sozialverträglichkeit und ethisch verantwortungsvolle Unternehmensführung
– Respekt für Menschenrechte, Kultur und Umwelt
-> www.fairtourismsa.org.za
Hog Hollow Country Lodge
Hog Hollow liegt am Rande eines privaten Naturreservates und bietet einen einmaligen Blick auf die umliegenden Wälder und Hügel. 15 Bungalows gehören zur Anlage, die exklusivste Lage haben die Unterkünfte direkt an der Klippe. Sie sind allerdings nicht für Familien mit Kindern unter 12 Jahren geeignet.
Besonders bekannt ist Hog Hollow in der Region für die köstlichen landestypischen Speisen und die ausgezeichneten Weine.
Die Hog Hollow Country Lodge wurde mit dem FTTSA Handelszeichen für fairen Tourismus ausgezeichnet.
Abends sitzen wir mit den anderen Gästen am offenen Feuer und nehmen einen kleinen Aperitif ein. Gegessen wird dann auch gemeinsam, am großen Holztisch. Wir sitzen gemeinsam mit einem Iren und seiner frisch vermählten polnischen Frau zusammen, mit denen wir uns den ganzen Abend sehr gut unterhalten. Doch diese einzigartige Atmosphäre und das unvergessliche Flair sollten Sie am besten einmal selbst während einer Südafrika Reise kennenlernen.
Ein traumhafter Abend am Strand
Vuyani, einer der Mitarbeiter im Hog Hollow hatte uns Plettenberg Bay empfohlen, dort könne man auch abends prima frischen Fisch essen. Ein wenig irren wir in der Stadt umher, nirgends sind die drei Strände – Central Beach, Robberg Beach und Keurbooms Beach angeschrieben. Irgendwo biegen wir dann von der Hauptstraße ab, parken das Auto und laufen dorthin, wo wir das Meer vermuten. Leider (oder in dem Fall zum Glück) kommen wir nicht am Strand an, sondern an einem kleinen Felssprung. Nicht ganz bequem, aber mit tollen Blick auf den Strand und die Surfer, die sich vor uns in die Fluten stürzen.
Ich weiß nicht, wie lange wir dort liegen und dem Meeresrauschen lauschen, aber irgendwann plagt uns dann doch der Hunger. Mehr der Zufall bringt uns zum urigen Fischrestaurant Moby Dick Seafood. Wie wir später erfahren, liegt das am Central Beach, dem Hauptstrand von Pletts. Unsere Wahl fällt auf die Mobys Choice Platte für 350 Rand – mit dem typisch südafrikanischem Kingklip-Fisch (kingclip fish), Langusten (cray fish), Garnelen, Muscheln, Tintenfisch und Reis. Unübertrefflich lecker ist das Essen, wenn man auch sagen muss, dass Feinschmecker mit Hang zu Eleganz hier fehl am Platz wären. Im Moby Dick ist mit den Fingern essen angesagt – für uns genau das Richtige, eben authentisch und gut.
Moby Dick
Direkt am Central Beach gelegen mit Blick aufs Meer „fangfrischer Fisch“ leger und preiswert. Tel.: (044) 533-3682
Langsam wird es kühler am Strand, die Sonne ist weg und Wolken kommen auf. Den Sonnenuntergang würde man übrigens vergebens in Plettenberg Bay suchen, die Sonne geht nämlich nicht über dem Wasser unter, sondern über den Bergen im Hinterland. Das ist freilich ein wenig schade, aber ändert nichts an unserer Sympathie für das kleine Strandidyll an der Gardenroute.
Der kleine Küstenort Knysna
Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf eine Tour ins knapp 40 Minuten entfernt Knysna (sprich Neisna). In den Reiseführern haben wir schon einiges über die Stadt gelesen, vor allem dass sie charmant sein soll, dass sie für ihre Austernzucht berühmt ist und es eine unglaublich schöne Lagune geben muss. Unsere Begeisterung über die „Perle an der Garden Route“ hält sich dann allerdings doch ein wenig in Grenzen, als wir den Hügel hinab in die Stadt fahren. Später erfahren wir, dass sich Knysyna, einst bekannt als eine der schönsten Küstenstädtchen des Landes, über die Jahre etwas verändert haben soll.
Vom ersten Eindruck wollen wir uns aber nicht gleich abschrecken lassen. Wir fahren von der N2 an der Abfahrt George Rex Drive ab, die Straße führt zum östlichen der beiden „The Head“ genannten Sandsteinfelsen, die zum Meer hin den Lagunenausgang bilden. Von dort aus soll man einen großartigen Ausblick auf die Knysna-Lagune und den Ort haben. Die Straße schlängelt sich den Berg hinauf, vorbei an prächtigen Villen. Die meisten Touristen folgen der Straße und der Beschilderung bis sie am kleinen Hafen direkt am Lagunenende des Felskanals landen. Auf dem kleinen Parkplatz stauen sich Reisebusse und Menschen, das ist uns zu stressig. Eigentlich fahren wir nur die Straße hinauf zum Coney Glen Drive, um noch ein wenig „Villawatching“ zu machen, aber wie es der Zufall so will entdecken wir ganz oben einen Aussichtspunkt. Massentourismus braucht man hier nicht zu fürchten, die großen Reisebusse kommen die schmalen und steilen Straßen nicht hinauf.
Ein paar Schritte Richtung Abgrund liegt die mit Holzstegen verbundene Aussichtsplattform. Ein wahrer Geheimtipp, die Lagune liegt direkt unterhalb und keine Menschenseele ist hier. Wir lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und beobachten, wie die Boote die schmale Einfahrt in die Lagune nehmen. Gegen Mittag fahren wir in Richtung Knysna-Waterfront. Die Waterfront ist bei Touristen und Einheimischen wegen seinen zahlreichen Restaurant und Shoppingmöglichkeiten beliebt. Von hier kann man eigentlich auch den hervorragenden Blick auf die Lagune genießen. Wir haben aber weder Hunger, noch Muße zum Verweilen. Den Nachmittag und Abend wollen wir stattdessen lieber am Strand verbringen und ein wenig relaxen.
Oudtshoorn
Weite Steppen und große Vögel
Mittlerweile ist es 10 Uhr, wir kehren zur
odge zurück, nehmen noch ein verspätetes Frühstück ein und machen uns dann auf den Highway in Richtung Oudtshoorn. Die Stadt gilt gemeinhin als Hauptstadt der Strauße. Knapp drei Stunden dauert die Fahrt, bis uns die ersten großen Federviecher am Straßenrand begrüßen. Zu tausenden stehen sie auf den verdorrten Farmen, eingezäunt und dumm dreinschauend. Zunächst aber lassen wir die Vögel, die weiten Steppen und das doch sehr provinziell anmutende Oudtshoorn hinter uns.
Uns lockt der Ruf des Swartberg Pass. Er führt von der Kleinen Karoo über die Swartberge in die große Karoo – und gehört mit seinen 27 km Länge zu den angeblich schönsten Bergpässen weltweit. Kehre um Kehre fahren wir die ungeteerte Straße hinauf. Der Ausblick auf die untenliegenden Täler ist unglaublich, wenn uns nicht der Wind so heftig um die Ohren blasen würde. Unser geplantes Picknick mit Sandwich von der Tankstelle verkürzen wir deshalb auf ein Minimum.
Swartberg Pass
Die Passstraße schlängelt sich über 23 Kilometer über den Bergpass, sie ist nicht asphaltiert und manchmal sehr schmal. Bei starkem Regen scheint sie unserer Meinung nach nicht befahrbar. Oben angekommen, lockt ein kleiner Picknickplatz zum Verweilen. Bis zum Gipfelkreuz – so verrät es uns ein älteres Pärchen – muss man knapp eine Stunde zu Fuß aufwärts gehen, Wanderschuhe sind ein unbedingtes Muss. Von Oudtshoorn aus ist die Passstraße ausgeschildert.
Unsere Lodge für diesen Tag – das Mooiplaas Guesthouse, liegt rund 10 Kilometer außerhalb von Oudtshoorn, auf einer kleinen Anhöhe mit schönem Blick über die kleine Karoo. Das ehemalige, im Kap-Holland-Stil erbaute, Farmhaus wurde erst 2003 zur Frühstückspension umgebaut. Eigentümer sind Viljee und Hanlie Keller, ein Pärchen aus Outdshoorn mit unverkennbar holländischen Wurzeln. Begrüßt werden wir am späten Nachmittag aber zunächst von André, einem der rund 25 Mitarbeiter. Andre ist wirklich speziell, unglaublich nett, unglaublich unterhaltsam und – Verzeihung für den herzlich gemeinten Ausdruck – stockschwul. André führt mich wenig später auch durch das Haupthaus und über das Anwesen. 13 Zimmer gibt es im Moiplaas Guesthouse, dazu einen großen Pool, eine Terrasse mit offener Feuerstelle – und, wie könnte es auch anders sein – jede Menge Strauße. Denn Viljee und Hanlie führen nicht nur die Herberge, sondern sind auch stolze Besitzer von tausenden von Straußen.
Mooiplaas Guesthouse
Das Mooiplaas Guesthouse hat 13 Räume, davon zwei Räume für jeweils vier Gäste. Jeder Raum hat einen separaten Eingang sowie einen Parkplatz hinter dem Haus. Die Räume sind im Kolonialstil eingerichtet, mit großen bequemen Betten, Schreibtisch, Fernseher und Klimaanlage. Die Wände sind leider sehr hellhörig.
-> www.mooiplaasguesthouse.co.za
Strauß ist auch das Stichwort für das Abendessen. Insgeheim hatte ich es gehofft, wenn nicht sogar außerordentlich gewünscht: ein Barbecue mit Straußenfleisch. Gemeinsam mit den anderen Gästen sitzen wir dann wenig später auf der Veranda. Viljee hat das Feuer angezündet, die Holzscheite lodern und glühen vor sich hin. Es ist wirklich sehr familiär und herzlich, wir unterhalten uns mit den anderen Gästen, tauschen schon jetzt erste Urlaubserinnerungen aus. Und natürlich: das Straußenfleisch vom Grill ist der Hammer! Zart, butterweich, sehr aromatisch. Noch ein Gläschen Wein dazu – besser kann ein Tag doch nicht enden.
Wann erreichen wir das Meer
Am nächsten Morgen wartet Hanlie bereits auf uns. Gemeinsam mit den anderen Gästen wollen wir uns die Straußenzucht anschauen. Hanilie erzählt uns, dass sie die Straußenfarm in Outdshoorn in nunmehr fünfter Generation betreiben, irgendwann um 1870 hatte ein Vorfahre von ihr die erste Farm gegründet. So vermeintlich idyllisch wie früher ist die Straußenzucht aber heute schon lange nicht mehr. Alles ist sehr kommerziell, Straußeneier werden in Inkubatoren ausgebrütet, die ausgewachsenen Strauße mit großen Transportern zum Schlachtbetrieb geführt. Ãhnlich wie bei der Schweinezucht wird auch vom Strauß alles verwertet: Fleisch, Federn, Haut und Knochen. Rund 5000 Tiere ziehen sie pro Jahr auf, weitere 2000 Tiere werden als Jungtiere an andere Farmer verkauft. Rund 2,5 Eier pro Woche legt ein Strauß, aber nicht alle davon sind befruchtet. Täglich müsse man die Eier aus den Nestern holen und sie ins Inkubatorzentrum bringen. Sie und ihr Mann haben Flächen für die Straußenzucht bis nach Mossel Bay, von dort kommt auch regelmäßig der Schlachter. Denn Züchtung und Schlachterei sind in Südafrika strickt getrennt, auch Viljee und Hanlie müssen ihr Straußenfleisch im Laden kaufen.
Am frühen Mittag haben wir genug Strauße und trockene Landschaft gesehen. Uns treibt es weiter, zurück in Richtung Meer. Hätten wir gewusst, dass die Fahrt dorthin so unendlich werden würde, vielleicht hätten wir den Umweg über Outdshoorn nie gemacht. Vier Stunden Landstraße, zwei davon noch immer geprägt von der Klein Karoo, rechts und links karge Hügel, keine Menschenseele kommt uns entgegen. Ist ein bisschen wie australisches Outback – so öde und langweilig, dass schon ein dummer Strauß am Straßenrand uns aufmuntern würde. So dösen und düsen wir mit geschätzten 100 Kilometern pro Stunde über die R 62, nach jedem erklommenen Hügel hoffen wir, dass wir dieses Tal der Einöde bald verlassen. Unverhofft kommt oft, denn plötzlich ändert sich die Landschaft schlagartig. Blühende Bäume, saftige Wiesen und im Winde wehende Getreidefelder begrüßen uns. Wir sind zurück auf der legendären N2 – und damit auch wieder in der Zivilisation.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den kleinen Küstenort De Kelders und unsere Unterkunft, die Whale Sanctuary Lodge. Ganz ehrlich – uns fehlen zunächst die Worte. Wie ein großer gläserner Traum steht das Gasthaus direkt am Meer, nur durch eine kleine Straße vom Wasser getrennt. Sechs luxuriös eingerichtete Suiten hat die Lodge, wir bekommen das Zimmer direkt am Pool, mit riesigen bodentiefen Fenstern. Vom Bett, von der Terrasse, vom Pool – von überall haben wir einen bestechenden Blick auf die sanften Meereswogen der Walker Bay.
Hermanus
Whalewatching extreme in De Kelders
Von September bis Januar ist die Lodge ein – vielleicht sogar der – idealer Platz zur Walbeobachtung. Dann nämlich tummeln sich die Riesen der Meere in der Bucht, hier bringen sie sogar ihre Jungen zur Welt. Häufigster Besucher von „De Kelders“ und den angrenzenden Städten ist der bis zu 16 Meter lange und 60 Tonnen schwere Glattwal, der Southern Right Whale. Auch Delfine, Weiße Haie und Seehunde zeigen sich in dieser Zeit besonders oft den neugierigen Blicken. Wir entdecken einen Wal schon wenige Minuten nach unserer Ankunft. Zugegeben, man muss schon ganz genau auf´s Meer starren und auf verdächtige Wasserfontäne achten, die der Wal beim Auftauchen in die Luft bläst. Aber einmalig ist das Ereignis schon, auch ohne Fernglas.
De Kelders ist ein stiller kleiner Ort direkt am Meer. Hier gibt es keine Strände, dafür schroffe Klippen und felsige Küstenstreifen. Das wesentlich quirrligere Hermanus ist rund 40 Kilometer entfernt, in der gegenüberliegenden Bucht. Jako Visser, der nette Eigentümer und Manager der Lodge, erzählt uns, worauf der Name De Kelters zurückzuführen ist. Er bedeutet so viel wie „Die Höhlen“. Die befinden sich direkt unterhalb der Klippen und sind sogar begehbar. Viele tausende Fledermäuse hausen dort. Eine der Höhlen ist besonders einzigartig. Sie hat eine Frischwasserquelle mit natürlichem Mineralwasser, leider ist sie aber in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.
Jako erzählt uns auch, wie De Kelters entstanden ist und warum der kleine Küstenort heute so verschlafen erscheint. Vor über 40 Jahren bestand De Kelders nur aus den unterirdischen Höhlen und einem Hotel direkt oberhalb der Klippen. Dann aber entdeckten die Farmer aus der Umgebung den Flecken Erde für Wochenend-Ausflüge und bald auch schon als Urlaubserholungsort. Zunächst hausten die Farmer in Zelten, später dann haben sie sich kleine Häuser gebaut. De Kelders begann langsam zu boomen. Der richtige Boom kam aber erst einige Jahre später, als auch reiche Familien aus Kapstadt das Idyll am Meer entdeckten. Sie kauften sich Zweit- oder Dritthäuser in De Kelders, das noch mit moderaten Grundstückspreisen im Vergleich zu Hermanus, Strand oder Summerset West auftrumpfte. Heute freilich sind viele Häuser verfallen und leerstehend. Schuld ist die Wirtschaftskrise, sagt Jako, die die Besitzer zum Zwangsverkauf gedrängt hätte. Eine Villa gleich neben der Whale Sanctuary Lodge in Top-Lage mit unverbautem Blick auf das Meer könne beispielsweise für drei Millionen Rand gekauft werden. Ein Schnäppchen, das lockt, wenn man das Geld hätte.
Whale Sanctuary Lodge
Die Lodge verfügt über sechs modern eingerichtete Zimmer mit Meerblick, eigenem Badezimmer, Fernseher, Mini Safe und Minibar. Vom Haus öffnen sich Schiebetüren auf ein großes Holzdeck mit wunderschöner Sicht auf die Walker Bay. Neben der Lodge befindet sich ein eigenes Restaurant, dort kann man Frühstück, Mittag oder Dinner ebenfalls mit Blick auf das Meer genießen.
-> www.whalesanctuarylodge.co.za
Für den Kauf eines kleinen Strandidylls in De Kelders sprechen nicht nur die Lage und die spektakulären Walsichtungen, das sanfte Meeresrauschen und die frische Brise, sondern auch der fabelhafte Sonnenuntergang. Da De Kelders zur Sonnenseite liegt, ist die Sonne quasi ganztägig und ganzjährig sichtbar – auch abends. Ganz am linken Ende des Horizontes taucht der leuchtend rot glänzende Ball langsam ins Meer hinab und verzaubert dabei die Küste in eine farbenprächtige Landschaft. Eine gefühlte halbe Stunde stehen wir an den Klippen und sehen dem Naturspektakel fasziniert zu. Dann geht es für uns ins Bett, der Tag war lang – und am nächsten Morgen wartet ganz zeitig in der Früh ein neuer, wenn auch seltener Nervenkitzel auf uns.
Ein echtes „Hai-Light“
Halb sieben Uhr beginnt für uns der Morgen als die Sonne gerade die ersten Strahlen über dem Meer erblitzen lässt. Die See ist ruhig, sanft wehen die Wellen bis sie sich am Ufer zerschlagen. Doch irgendwo da draußen lauert sie – die Gefahr. Na ja, auf dem Boot und im Stahlkäfig werden wir hoffentlich sicher vor ihm sein, aber man weiß ja nie. Die Rede ist vom Weißen Hai – dem Monsterfisch, zumindest wenn man Hollywood glauben schenken mag.
Zuhauf tummeln sich die bis zu sieben Meter großen Tiere vor der Küste Südafrikas. Die Einheimischen haben daraus ein Geschäft gemacht, täglich starten Touristenboote ins offene Meer hinaus. Shark Diving, Tauchen mit dem Weißen Hai, ist zur großen Attraktion geworden. Mittelpunkt der Touren ist das kleine Fischerdorf Gansbaai, rund 15 Minuten westlich von De Kelders. Dort treffen wir fünfzehn weitere Verrückte, die sich in den nächsten Stunden todesmutig in die Fluten stürzen und dem großen Weißen in die Augen blicken wollen. Eigentlich sind es an diesem Morgen rund sechzig Touristen – die anderen verteilen sich auf fünf oder sechs weitere Boote, die am Hafen auf´s Auslaufen warten.
Knapp zwanzig Minuten dauert die Fahrt, währenddessen gibt uns unser Guide Grant einige Tipps und Hinweise. Zunächst einmal: wir fahren gar nicht zu den beiden berühmten Inseln Island und Geyser Rock, die als die besten Weißhai-Spots weltweit gelten. Haie tummeln sich dort nur in den Wintermonaten, jetzt, im beginnenden Sommer, schwimmen sie lieber im offenen Meer. Das heißt aber auch, und das macht Grant gleich deutlich, dass die Chance auf Haisichtung etwas geringer ist. Wir haben ja keine Garantie gebucht, sagt er klipp und klar. Wir – und schätzungsweise auch alle anderen Touristen an Bord – sind da natürlich anderer Meinung.
Eine gute viertel Stunde treiben wir regungslos auf dem Wasser. Zugegeben: bei sonnigen zwanzig Grad lässt es sich so durchaus eine längere Zeit aushalten. Zwei arme Helfer – bestimmt unterbezahlte Praktikanten – zerstampfen unentwegt Fischreste, vermengen sie mit Blut und kippen sie über Bord. Aber kein Hai weit und breit in Sicht. Derweil haben Franz und vier weitere Herren ihre Neoprenanzüge angezogen, auch sie warten ungeduldig auf ein erstes Haizeichen. Dann geht es schnell. Shark, shark, ruft Grant. Franz und die anderen stürmen zum Käfig, klettern hinein, Klappe von oben zu. Als der riesige dunkle Schatten zwei Minuten später wieder unter dem Boot erscheint und als schwarz-grauen Masse am Bootsrand auftaucht, heißt es nur noch Luft anhalten, untertauchen – und genießen.
Während der erste Bursche noch unrespektable 3 Meter Länge hatte, taucht nur wenige Minuten später ein fast doppelt so großer Hai unter dem Boot hervor. Erstaunlich nur, dass die Tiere keine Anzeichen von Aggression zeigen. Keiner der Haie rammt den Käfig oder schnappt nach dem Köder. Sollten es doch nur friedliche, von hollywoodschen Gruselschockern in Verruf gezogene, Fische sein? Grant erklärt, dass Haie tatsächlich scheue Tiere sind und alle unterschiedliche Charaktere haben. Manche schwimmen nur kurz um das Boot, manche schwimmen schnell vorbei ohne ein Anzeichen von Neugier und andere wiederum gehen nur auf den Köder los. Hast Du einen Hai einmal gesehen, wirst du ihn wahrscheinlich nie wieder sehen, sagt Grant. Sie seien sehr aktiv, schwimmen teilweise in einer Saison bis Australien und wieder retour.
Ein Tauchgang mit Haien
Wir haben unsere Haitour beim Anbieter White Shark Diving schon von Deutschland aus gebucht. Das empfiehlt sich, denn die Plätze sind begrenzt. Angeboten werden Touren morgens und mittags, Verpflegung ist jeweils inklusive.
-> www.whitesharkprojects.co.za
Eine gute halbe Stunde war Franz jetzt im Käfig, fünf verschiedene Haie sind in dieser Zeit ums Boot gekreist. Die anderen beiden Tauchgruppen hatten da weniger Glück. Ãœber eine viertel Stunde mussten sie im doch recht kalten Wasser ausharren bis ein Hai in Sichtweite war. Gegen elf Uhr kehren wir zurück nach Gaansbai. Das Mittagessen und das obligatorische Kaufvideo schenken wir uns, stattdessen fahren wir gleich weiter nach Hermanus. Dort flanieren wir noch ein wenig am Strand und durch die Gassen, bis wir uns auf zur nächsten Tourstation machen – nach Kapstadt.
Weingebiet
Ausflug in die Cape Winelands
Der nächste Morgen beginnt zwar sonnig, die Vorhersagen beschwören jedoch Regenwolken und Wind herauf. Für einen Ausflug auf den Tafelberg ist uns diese Wetteraussicht zu riskant, wir entscheiden uns daher für eine Tour in die Weinregion um Stellenbosch und Franschoek. Rund eine Stunde von Bantry Bay entfernt liegt das französisch geprägte Städtchen Stellenbosch. Viele kleine Geschäfte und Cafes reihen sich aneinander, einen Stadtkern suchen wir allerdings vergebens. Kurzerhand erklären wir die große Wiese mit der Nashornstatue zum Zentrum, parken unser Auto und schlendern durch die umliegenden Gassen. Noch scheinen uns die warmen Sonnenstrahlen um die Nase, allmählich kommt jedoch ein frisches Lüftchen auf. Lange verweilen wir nicht in Stellenbosch, fahren stattdessen weiter nach Franschhoek. Das Kleinidyll mutet ähnlich französisch an, wie das wenige Kilometer entfernte Stellenbosch. Einen Kaffee und einen Pancake, später geht unsere kleine Rundreise weiter.
Geheimtipp Pinguine in Betty´s Bay
Die Pinguine haben es mir angetan, deshalb fahren wir wieder zurück an die Küste nach Betty´s Bay. Laut Reiseführer hat das Städtchen knapp 1600 Einwohner, die suchen wir aber vergebens. Stattdessen begrüßt uns eine Kleinöde mit sehr vielen verstreuten Häusern, wenig imposanten Villen und zwei, drei kleinen Pubs und „Tante Emma Läden“. Vielleicht liegt es aber auch am Wetter, dass uns Betty´s Bay wenig bis gar nicht imponiert, denn mittlerweile hat es angefangen zu regnen.
Durch den Ort folgen wir den Hinweisschildern zum Stoney Point, dort wartet die Hauptattraktion von Bettys Bay: die Kolonie. Tausende der Frackträger haben sich entlang der Küste angesiedelt, von einem schmalen Holzsteg können wir sie ganz hautnah erleben. 10 Rand kostet der Eintritt pro Person, vollkommen angemessen, wie wir finden.
Die possierlichen Tiere sind die Menschen gewohnt, zeigen keinerlei Scheu vor uns, drei, vier Gesellen laufen sogar auf dem Steg hinter uns her. Am Hang oberhalb können wir einige junge, noch sehr flauschige Pinguine beobachten, die auf ihre Eltern warten. Nur ein weiteres Pärchen hat sich an jenem Tag nach Bettys Bay gewagt, so können wir die Tiere in aller Ruhe beobachten und fotografieren.
Kapstadt
Endstation Zivilisation
Wenn wir ganz ehrlich sind: so richtig freuen wir uns nicht auf die Großstadt, zu sehr haben wir die Ruhe und Einsamkeit der vergangenen zehn Tage genossen. Zum Glück liegt unser Hotel für die kommenden vier Tage nicht mitten im Zentrum, sondern in einer ruhigen exklusiven Villengegend in den Hügeln der Bantry Bay. Das Les Cascade de Bantry Bay ist – das muss man einfach mal sagen – ein wahrhaft würdiger Abschluss für unseren Urlaub. Der Ausblick von hier auf den Atlantik ist traumhaft schön! Diesen Ausblick können wir übrigens von überall bewundern: von der Restaurantterrasse, vom Wohnzimmer, vom Schlafzimmer, von der Terrasse unserer Suite.
Das Gästehaus am Hang zwischen Signal Hill und dem Fuße des Lion Head ist in der Tat ein außergewöhnlicher Ort der Ruhe und der Einkehr, während Kapstadts Restaurants, Geschäfte und die berühmten Strände dennoch schnell zu erreichen sind. 30 Minuten geht man hinunter bis zum Strand, mit dem Auto ist man in wenigen Minuten in der Innenstadt und der V&A Waterfront.
Les Cascades de Bantry Bay
Das Les Cascades de Bantry Bay ist eines von mittlerweile drei Häusern in Kapstadt. Es liegt ruhig und idyllisch oberhalb der Bantry Bay. Frühstück und Abendessen auf der Terrasse mit Meerblick sind traumhaft, die Auswahl an Speisen riesig. Auch die Weinkarte lässt keine Wünsche offen. Dafür bewegen sich die Preise im oberen Mittelfeld. Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Terrasse mit Liegestühlen, einem Kaffeeautomaten und Kühlschrank. Hotelgäste können den Pool benutzen. Auch Internet kann kostenlos genutzt werden.
Ein Strandidyll wird annektiert
Am nächsten Morgen hoffen wir endlich auf den Tafelberg, aber weit gefehlt. Das Wetter ist zwar wolkenlos als wir zum Frühstück kommen, aber vom Hinterland ziehen Wolken auf. Also wieder Plan B – diesmal das Kap der Guten Hoffnung. Von Hout Bay geht es über den Chapmanâs Peak Drive, eine der schönsten Küstenstraße der Welt, nach Noordhoek. Hier müssen wir zwar 28 Rand Mautgebühr zahlen, dafür können wir den Blick über die Klippen aufs Meer genießen. Franz fühlt sich ein wenig wie James Bond (allerdings nicht im Aston, sondern leider nur im Toyota Corolla) und lässt die Reifen in den Kurven quietschen. Auf der knapp einstündigen Fahrt machen wir an einigen Kunstläden halt, die entlang der Straße stehen. Fündig nach nicht massentauglicher afrikanischer Kunst werden wir aber nicht.
Von Schlechtwetterwolken und Menschenmassen keine Spur als wir ins Cape Point Nature Reserve Nationalpark fahren. Wir parken unser Auto in Sichtweite zum Leuchtturm, das ist im Preis enthalten. Zum Kap führt ein anderthalb Kilometer langer Wanderweg durch die Klippen- und Hügellandschaft, der Weg ist touristenfreundlich mit Holzdielen ausgelegt.
Nach rund einem Kilometer entdecken wir eine Treppe, die steil nach unten geht und zum Dias-Strand führt. Während die wenigen anderen Touristen weiter dem Weg zum Kap folgen, nehmen wir die 258 Stufen runter zum Strand. Die Strapazen von Abstieg (und vom beschwerlichen Wiederaufstieg) sind es aber allemal wert. Der Strand ist wirklich der Wahnsinn! Und diesen Wahnsinn aus weißem Sandstrand, türkisblauem Meer und Klippen im Hintergrund haben wir auch noch für uns ganz alleine. Über zwei Stunden bruzeln wir in der Sonne, beobachten die Robben und Möwen und die Wellen, wie sie am Riff brechen. Baden ist hier aber leider nicht möglich, dafür sind die Wellen und die Strömung einfach zu stark. Die reißen mir schon förmlich die Füße weg, als ich nur bis zu den Knöcheln im Wasser stehe.
Zurück am Parkplatz laufen wir noch die Treppen zum Leuchtturm hoch, mittlerweile haben sich viele hunderte Touristen dazugesellt. Der Weg nach oben ist wenig idyllisch, überall stinkt es nach Urin und Dreck liegt herum. Wenig schicklich für ein Nationalreservat. Oben am Leuchtturm angekommen machen wir noch einige obligatorische Fotos, um dann schnellstmöglich wieder vor den Menschenmassen zu fliehen.
Kap der Guten Hoffnung
Das Naturreservat ist gut ausgeschildert, ein Navigationsgerät braucht man nicht, allenfalls eine Karte. Der Eintritt in den Nationalpark kostet 75 Rand pro Person, darin enthalten sind auch die Parkgebühren für das Auto. Am besten parkt man in der Nähe des Leuchturms, dort sind die Wanderwege dann ausgeschildert. Es führt auch eine Straße direkt zum Kap der Guten Hoffnung, diese Route ist aber von Reisebussen überfüllt.
-> www.capepoint.co.za
Frischer Fisch ist ein unbedingtes Muss
Auf dem Rückweg nach Kapstadt fahren wir jetzt an der Ostküste über Simons Town zurück. Dort finden wir an der Hauptstraße auch einen exzellenten afrikanischen Kunsthandel mit wunderschönen, einzigartigen Masken und Artefakten. In Nordhoek machen wir auch noch mal Halt, dort lockt ein traumhafter Strand, bestimmt zweihundert Meter breit und menschenleer. Hier beobachten wir noch in der Nachmittagssonne die Surfer bis wir schließlich zurück ins Hotel fahren.
Am Abend treffen wir uns im Camps Bay mit Anja und Stefan. Die beiden haben wir in Outdshoorn kennengelernt, sie zufällig am Strand in Hermanus wieder getroffen und mit ihnen daraufhin ein Abendessen in Kapstadt vereinbart. Fisch soll es sein, unser Hotel hat uns das „The Godfather“ empfohlen. Das liegt zwar nicht vis-a-vis zum Strand, sondern in zweiter Lage hinter der Promenade, dafür können wir – den Hügeln sei dank – dem Blick aufs Meer genießen. Ein wahrer Genuss sind auch die frischen Fischspezialitäten, die wir beim Chefkoch an der Theke selber auswählen können. Kalamaries, Langusten, Garnelen und eine Vielzahl an Fischsorten werden hier frisch und einmalig lecker zubereitet. Zugegeben – die Preise sind nicht ganz billig – aber der Geschmack ist jeden Rand wert.
The Godfather
Das Restaurant ist ein absolutes Muss für Fischliebhaber. In Camps Bay gelegen, toller Meerblick. Man kann sich seine Fischgerichte selbst zusammenstellen.
-> Adresse: Camps Bay, 41, The Drive.
Sonnenuntergang am Signal Hill als krönender Abschluss
Der nächste Morgen soll nun endlich den ersehnten Aufstieg zum Tafelberg bringen, das wolkenlose Wetter kann dafür besser nicht sein. Diesmal macht uns aber der Wind einen Strich durch die Rechnung. Trotz Sonne und blauem Himmel ist der Tafelberg nämlich gesperrt – das passiert leider häufig bei windigem Wetter. So zumindest versucht uns die Kellnerin im Hotel zu trösten. Wir sollen es einfach heute Nachmittag noch mal versuchen, dann ist der Wind vielleicht abgeschwächt.
Erneut also Plan B – der heißt diesmal Innenstadt und Waterfront. Unsere Lust auf Menschenmassen, Autohupen und Straßenchaos ist allerdings nicht sehr groß – und schwindet umso mehr als wir im ersten großen Innenstadtstau stehen. Es scheint fast so, als wäre die ganze Stadt dicht, überall stehen Schilder mit Durchfahrtsverboten. Nach einer geschlagenen Stunde (!) geben wir die Hoffnung auf einen zentrumsnahen Parkplatz auf, fahren stattdessen zur Waterfront. Von dort aus erreicht man das Zentrum auch mit einer Viertelstunde Fußmarsch.
Ganz ehrlich – das einzige, was uns in der Stadt interessiert, sind die Kunstgeschäfte entlang der Long Street. Der Reiseführer verrät uns, dass die Long Street mit ihren 300 Jahren eine der ältesten Straßen in Kapstadt ist. Hier befinden sich nicht nur die meisten Trödel- und Antiquitätenläden, Antiquariate und Restaurants, sondern auch wunderschön restaurierte viktorianische Häuser. Wir schlendern durch einige Geschäfte und bleiben schließlich in einem großen Laden namens Pan African Market hängen. Schnell wird uns klar – hier werden wir fündig. In dem Geschäft mit den vielen kleinen Händlern gibt es nicht die herkömmlichen, kitschigen Souvenirs, sondern original südafrikanische Kunst. Nach über anderthalb Stunden verlassen wir den Laden um einige hundert Rand ärmer – dafür haben wir zwei weitere Masken und zwei Speere im Gepäck.
Wir schlendern anstandshalber noch über den Greenmarket Square und laufen dann zurück zur Waterfront. Heute ist es extrem heiß, die Bürgersteige scheinen zu glühen. Auch an der Waterfront wartet kaum Abkühlung, dafür umso mehr Menschenmassen. Das Vergnügungsviertel wird nicht umsonst als eine der beliebtesten Touristenattraktion in Kapstadt angepriesen. Na ja, dieses riesige Unterhaltungszentrum mit Lokalen, Restaurants, Fachläden, Handwerksmärkten, Theatern und Kinos ist persönliche Geschmackssache uns gefällt es jedenfalls nicht. Eine Stunde und zwei unverschämt teure Kugeln Eis später reicht uns das Massengedränge. Den Nachmittag verbringen wir stattdessen lieber auf der Terrasse unseres Hotelzimmers.
Für den Abend haben wir uns ein besonderes Highlight ausgedacht. Mit einigen Picknick-Sachen von der Tankstelle in der Tasche wollen wir den Sonnenuntergang vom Signal Hill aus genießen. Bisher waren wir noch nicht auf dem Hügel, der sich an den Lion´s Head anschließt. Die Aussicht von hier oben auf die Bucht von Kapstadt , auf die Waterfront und den Tafelberg soll aber einfach phänomenal sein.
Dass der Signal Hill vor Sonnenuntergang ein beliebter Treffpunkt für viele Einwohner ist, wussten wir bisher nicht. Wundern tut es uns aber auch nicht mehr, denn den Sonnenuntergang hier oben zu genießen ist wirklich wunderschön. Um uns herum liegen viele Pärchen und Familien im Gras, manche lassen sogar die Sektkorken knallen als die Sonne wie ein roter Ball gen Wasser schwebt. Unser Fazit: besser und vor allem gemütlicher können wir unseren Traumurlaub in Südafrika nicht ausklingen lassen. Nach dem die Sonne untergegangen ist, können wir sogar noch das Lichtermeer von Kapstadt bewundern.
Sonnenuntergang auf dem Signal Hill
Viele Einwohner aus Kapstadt treffen sich vor Sonnenuntergang am Signal Hill und unternehmen ein Picknick. Der Sonnenuntergang wird bewundert und mit einer Flasche Sekt verabschiedet. Man sollte rechtzeitig nach oben fahren, die Parkplätze sind begrenzt. Wer zu spät ist, kommt auch nicht mehr die Straße bis hoch, denn überall stehen Autos. Am besten, man ist spätestens gegen 18 Uhr oben, dann kann man auch noch einen Picknickplatz mit Tisch und Bänken ergattern.
Tränenreicher Abschied
Der nächste Tag beginnt für uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits geht heute unser Flug zurück nach Deutschland (worüber wir uns ja auch freuen), andererseits müssen wir dieses wunderschöne Land nach nur 14 Tagen schon wieder verlassen. Bis zum Abflug haben wir noch einige Stunden Zeit – Zeit, die wir nutzen wollten, um uns die letzte, noch fehlende Attraktion in Kapstadt anzuschauen – den Tafelberg.
Mittlerweile ist es allerdings schon 11 Uhr, den zweistündigen Aufstieg auf den Berg schaffen wir also nicht mehr. Leider sind auch die Menschenschlangen an der Gondel zu lang, so dass uns einmal mehr der Blick vom Wahrzeichen Kapstadts verwehrt bleibt.
Die letzen Stunden in der Stadt verbringen wir noch am Strand in Camps Bay. Vier dieser Strände gibt es – wir nehmen ob der guten Parkmöglichkeiten Nummer 3. Ein wenig verwundert sind wir schon, dass es hier von vielen jungen Männern wimmelt. Erst im nachhinein erfahren wir den Grund: am Strand 1 liegen die Trendsettern, Strand 2 wird überwiegend von Jugendlichen dominiert, Strand 3 ist meist von Männern mit gleichgeschlechtlichem Partnern geprägt, am Strand 4 entspannen Familien mit ihren Kindern. So gesehen, haben wir eigentlich unbewusst die richtige Wahl getroffen, um die letzten Stunde zu entspannen. Auf Kindergeschrei, gut geformte Körper und jugendlichen Wahnsinn hätten wir keine Lust gehabt.
Was bleibt uns nach zwei Wochen Zeitreise um die Welt schließlich in Erinnerung? Es sind ganz viele magische Momente, die wir in Südafrika erlebt haben: Wildnis, Traumstrände, Klippen, freundliche Menschen, Regengüsse, aber auch wunderbar warme Sonnenstunden. Schon jetzt wissen wir, dass unser erster Trip ins südliche Afrika nicht der letzte gewesen sein wird. Ob es noch mal die endlosen Weiten des Krüger Nationalparks sein werden, das noch unberührte Namibia oder das faszinierende Botswana wissen wir heute noch nicht. Wir kommen aber ganz sicher wieder her.
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